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Kiliani-Wallfahrtswoche 2024

Der persönlichen Hoffnung nachgespürt

Besondere Atmosphäre bei „Nacht der Hoffnung“ im Kiliansdom – Besinnung, Gebet und Kraftschöpfen bis Mitternacht – Offene Türen und stimmungsvolles Licht locken Passanten

Würzburg (POW) Ein in grünes Licht getauchtes, weit offenes Domportal, auf den Treppenstufen davor vier Schalen mit großen Ölbrennern. Ein Team von Helfern verteilt Kerzen und lädt Passanten ein, in den stimmungsvoll beleuchteten Kiliansdom zu treten. So hat sich die „Nacht der Hoffnung“ am Samstagabend, 13. Juli, bei der Kiliani-Wallfahrtswoche in Würzburg gezeigt. Bis Mitternacht riss der Strom von Personen nicht ab, die in das Angebot aus Stille, meditativen Texten, ruhiger Orgelmusik, Anbetung und Glaubensgesprächen eintauchten, an den Stufen vor dem Altar eine Kerze anzündeten und die besondere Atmosphäre auf sich wirken ließen. „So habe ich den Dom noch nie gesehen“ und „Ich gehe irgendwie bestärkt nach Hause“, war vielfach beim Verlassen der Kathedrale zu hören.

Bis zum „Gebet der Hoffnung“ und dem eucharistischen Segen, mit dem kurz vor Mitternacht die „Nacht der Hoffnung“ schloss, nutzten Frauen und Männer aller Altersstufen die verschiedenen Angebote in und um den Dom. Im Eingangsbereich beispielsweise hatten Besucher Gelegenheit, auf Postkarten aufzuschreiben, was sie an Bitten, Dank oder Hoffnung vor Gott bringen wollen. Auf Bibelkärtchen konnten sie ein geistliches Wort auswählen, um darüber nachzudenken, was dieses für ihr Leben bedeutet. Zudem gab es dort Schlüsselanhänger mit dem Anker als Hoffnungssymbol oder Streichhölzer als Erinnerungszeichen zum Mitnehmen.

Vor dem eucharistischen Brot in der auf dem Altar aufgestellten Monstranz gab es gestaltete Einheiten mit meditativem Orgelspiel, Impulsen und Gebeten zu den Themen „Gedanken zur Nacht“, „Bitte“, „Dank“ und „Hoffnung“. Wer das stille Gebet suchte, hatte dazu in der Domkrypta Gelegenheit. In der Sepultur boten Seelsorgerinnen und Seelsorger Glaubensgespräche an, Priester spendeten das Sakrament der Versöhnung. Im Innenhof des Domkreuzgangs bot Bischof Dr. Franz Jung eine „Lectio Divina“, ein gemeinschaftliches Bibellesen mit Gespräch, zu Kapitel acht aus dem Römerbrief des Apostels Paulus an. Vor allem den Satz „Und eine Hoffnung, die wir schon erfüllt sehen, ist keine Hoffnung mehr. Wer hofft schließlich auf das, was er schon vor sich sieht?“ empfanden beim Austausch in der Runde viele der Gläubigen als entscheidend.

Zum Beginn der „Nacht der Hoffnung“ feierte der Bischof einen Pontifikalgottesdienst. Er erklärte in seiner Predigt, die Veranstaltung sei im Blick auf das biblische Kiliani-Motto „Wir haben seinen Stern aufgehen sehen“ bewusst gewählt. „Es ist eine Nachtwache als Ausdruck unserer Solidarität und Fürbitte für Menschen, die besonders den Stern der Hoffnung benötigen“, sagte er. Es gehe zugleich darum, sich persönlich auf den eigenen Hoffnungswegen bestärken zu lassen. Ob an Weihnachten oder an Ostern: „Alle großen Feiern der Kirche beginnen am Vorabend mit der Feier der Vigil, der Nachtwache. Der Weg führt immer aus der Dunkelheit in Gottes Licht.“

Das sei nicht zufällig so. „Gerade in der Nacht spüren wir besonders das Alleingelassen-Sein mit unseren Problemen und unserem Schmerz, nehmen wir das, was ist, intensiver wahr, weil der Lärm des Alltags und das Grundrauschen des Lebens plötzlich verstummt“, sagte Bischof Jung. Die Sterndeuter hätten sich der Nacht ihres Lebens gestellt, ohne wegzulaufen. Gott habe ihnen in diese Dunkelheit hinein einen Stern gesandt. „Denn Gott kommt den Menschen immer da entgegen, wo sie suchen, und nimmt sie ernst in ihrer Suche“, betonte der Bischof. Wer wirklich sehen wolle, werde auch das Licht erblicken. „Wenn nicht, dann werde ich genug Gründe finden, warum die Finsternis größer ist als das Licht, und im Dunkel verharren.“

Es sei die Hoffnung, die Menschen aufbrechen lasse ins Unbekannte und Ungewisse. Die Sterndeuter seien anfangs jedoch noch in alten Denkmustern gefangen und suchten in Jerusalem im Palast nach dem neuen König. „Beim Altervertrauten war der Stern verblasst, als sie aber den Palast des Herodes verlassen hatten, leuchtet der Stern wieder auf und zieht ihnen voran.“ Hoffnung lehre, sich von alten Vorstellungen und Denkmustern zu lösen, erklärte Bischof Jung. „Umwege muss man dabei in Kauf nehmen.“ Menschen ohne Hoffnung seien wie König Herodes. „Sie glauben nichts, verteidigen zynisch ihr kleines Reich, und der Rest der Welt ist ihnen reichlich egal.“

Als der Stern schließlich stehen bleibt, sei alles anders als erwartet. „Gott wird in unserer Finsternis geboren als der Mensch, der an meiner Seite mit mir vom Dunkel ins Licht gehen will.“ Wer dem Stern durch die Nacht folge und den menschgewordenen Herrn habe finden dürfen, kehre getröstet heim, weil er sich annehmen könne in seiner eigenen Schwachheit und Bedürftigkeit. Die Hoffnung sterbe nie, sie lade zur ewigen Suche nach dem immer größeren Gott ein. „Gott wird gefunden, aber nur, um neuerlich gesucht zu werden“, habe schon der heilige Augustinus festgestellt. „Beten wir heute für alle, die wie die Wächter auf einen neuen Morgen in ihrem Leben warten.“

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mh (POW)

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